GESCHICHTE

Geschichte vom Frühjahrsschwinget

Der am Ostermontag des Jahres 1938 in Seewen durchgeführte Rangschwinget darf wohl als Beginn des traditionellen „Frühjahrsschwinget“ angesehen werden. Der damaligen Vorschau in der Presse entnehmen wir: „Der Schwingerverband am Mythen veranstaltet am Ostermontag in Seewen (Beginn mittags 1 ¼ Uhr) einen grossen Rangschwinget. Da sowohl das Urner- wie auch das Schwyzer-, Luzerner- und Zuger Kantonalschwingfest dieses Jahr im Mai stattfinden, sah sich der Schwingerverband am Mythen genötigt, diesen Anlass so frühzeitig anzusetzen. Als Arbeitsplatz dient die günstig gelegene Wiese beim Hotel Seehof an der Strasse Seewen-Lauerz. Die Eintrittspreise von 80 Rp. für den Stehplatz und Fr. 1.50 für den Sitzplatz (einschliesslich Billetsteuer) sind bescheiden gehalten.“ Dieser Anlass, welcher übrigens mit einem Reingewinn von Fr. 30.– abschloss, wurde gewonnen von Hofstetter Louis, Entlebuch.

Dieser erste Frühjahrsschwinget schien vorerst einmalig zu sein, und nichts deutete auf eine regelmässige Veranstaltung am Ostermontag hin. Erst wieder im Jahre 1941 wurde beim Alpenrösli in Ingenbohl ein Jubiläums-Rangschwinget durchgeführt, welcher von Amstad Alois, Udligenswil gewonnen wurde. Bereits 1942 aber musste dieser Anlass wieder ausfallen, weil der Mythenverband in diesem Frühling in Brunnen das Kantonale zu organisieren hatte. Stattdessen gab es einen Herbstschwinget in Steinen, welcher gewonnen wurde von Niederberger Alois, Schwyz.

Der endgültige Durchbruch zum alljährlich stattfindenden  Frühjahrsschwinget erfolgte im Herbst 1942 mit der Gründung der „Kilbivereinigung am Urmiberg“. Dem Protokoll entnehmen wir: „Im Jahre 1942 wurde die Kilbivereinigung am Urmiberg gegründet. Dieselbe löste sich im Jahre 1945 wieder auf. Der einzige noch in der Schweiz lebende Gründer ist Nideröst Franz, Urmiberg, Ingenbohl. Der 155 Pfund schwere Alpenröslistein ist immer noch im Besitze obiger Vereinigung, ebenfalls der 40 Kilo-Stein.“

Nebst Steinstossen, Schnellauf, Karrenrennen (die Karrette war mit dem Alpenröslistein beladen!), Häggle und Klettern gehörte auch das Schwingen zur Kilbiveranstaltung. Fortan war also ab diesem Ostermontag 1943 der Frühjahrsschwinget (vorderhand als Alpenrösli-Schwinget bekannt) nicht mehr aus dem Jahresprogramm des Schwingerverbandes am Mythen wegzudenken. Als Festplatz diente die Reichlin-Matte zwischen dem Restaurant Alpenrösli und dem Militärschopf.

Gegen Ende der 40er-Jahre wollte man das Schwingen auch der umliegenden Bevölkerung näher bringen. Deshalb führte man den Frühjahrsschwinget anno 48 in Gersau durch, danach in Morschach, zweimal in Ibach und dann in Ingenbohl oberhalb des Restaurant zur Alten Mühle. Dann aber sehnte man sich wieder nach dem Alpenrösli. An der Vorstandssitzung vom 21.Februar 1953 jedenfalls war „Die Durchführung des Frühjahrsschwinget am Ostermontag“ das Hauptgeschäft. „Es sei vorgesehen, diesen wie früher unter den gleichen Bedingungen zusammen mit dem Alpenrösliwirt Balz Mettler beim Alpenrösli durchzuführen. Der Wirt habe für Bestuhlung, Musik, Latten, Sägemehl usw. aufzukommen.“

„Mettler Balz erklärt sich einverstanden, unter den vorgesehenen Bedingungen zusammen mit dem Mythenverband den Schwinget durchzuführen; allerdings sollte dieser für ein paar Jahre ununterbrochen beim Alpenrösli zur Durchführung gelangen, damit schlechte durch gute Jahre wieder ausgeglichen werden können. Er weist dabei auf den frühen Termin dieses Jahres hin“.

Der Vorstand beschloss hierauf: „Es sei der Alpenröslischwinget während fünf Jahren ohne Unterbruch beim Alpenrösli durchzuführen“. Allerdings befand sich der Schwingplatz ab diesem Jahr nicht mehr oberhalb, sondern neben dem Restaurant Alpenrösli; er konnte auf einem Holzsteg über die der Gartenwirtschaft entlang fliessenden Seewern bequem erreicht werden. 18 mal wurde hier der Frühjahrsschwinget ausgetragen.

An ihren Sitzungen von Januar und Februar 1972 musste der Vorstand des Mythenverbandes einsehen, dass bezüglich Parkplätze, Garderobe und Festwirtschaft auf dem Schwingplatz der Frühjahrsschwinget künftig nicht mehr beim Alpenrösli durchgeführt werden kann. Es musste ein anderer Festplatz gesucht werden. Auf Initiative von Kantonsrat und Schwingerfreund Walter Inderbitzin wurde von der Gemeinde Schwyz auf dem Areal des Christophorus-Schulhauses in Ibach eine schöne und zweckmässige Anlage zur Verfügung gestellt.

Weil die Verlegung vom Alpenrösli nach Ibach vermutlich seit einiger Zeit vorauszusehen war, wurde schon vorgängig im November 1971 an der Vorstandssitzung als Beschluss erklärt: „Nideröst Franz ist mit folgender Abmachung einverstanden: Der Schwingerverband am Mythen wird rechtmässiger Besitzer des Alpenrösli- sowie des 40 kg-Steines. Er nimmt sie in treue Obhut und ist für die Ausleihung verantwortlich. Gegenwärtiger Verwalter obiger Steine ist Walter Steiner, Seewenstrasse 21, Ingenbohl“.

Dem ersten Fest auf der neuen Anlage war an diesem Ostermontag ein schöner und sonniger Tag beschieden. Doch dem war bis heute nicht immer so. Kälte und unfreundliches Wetter führten oftmals dazu, dass der Anlass verschoben werden musste. Datenkollisionen waren nicht mehr zu vermeiden. Doch diese Gefahr besteht für den Mythenverband nicht mehr: Seit dem Jahre 1982 muss der Frühjahrsschwinget in Ibach nicht mehr verschoben werden, denn mit dem Kavallerieverein Schwyz besteht ein Abkommen, wonach bei schlechtem Wetter die Reithalle benützt werden kann. Gerade in den letzten Jahren war man sehr froh, dass man von dieser Ausweichmöglichkeit wiederholt Gebrauch machen konnte!

Bleibt zu hoffen, dass sich der traditionelle Frühjahrsschwinget auch weiterhin grosser Beliebtheit erfreuen mag!